Samstag, 31. Dezember 2016

Vietnam (6), die Insel Phú Quốc. 2007 war der Ong Lang Beach noch eine wahrhaft paradiesische Idylle.






Zumeist weit und breit keine Menschenseele. Man ist mit sich und seinen Gedanken, mit dem Meer und der Natur ganz allein.


An den Stadträndern und außerhalb der Ortschaften gibt es riesige, zumeist sehr bunte Friedhofsanlagen in Vietnam, die wie ein Meer kleiner Häuser aussehen. Man kann dem Angehörigen aber auch auf dem eigenen Grundstück, z. B. Bauern auf ihrem Reisfeld, oder wie hier der Fischer am Strand, das Grab errichten.



Das ungewöhnliche Ritual gibt es immer noch: Nach drei bis fünf Jahren wird der halbverweste Leichnam wieder aus dem Grab genommen. Nach der Exhumierung wird die Leiche „entfleischt“. Die sauberen Knochen kommen platzsparend in ein kleines Tongefäß und eine zweite Beerdigung - mit großer Feier - folgt. Wieder alle Familienmiglieder grßen Anteil (Ausgewanderte Angehörige reisen auch zu der zweiten Beisetzung an.) Denn Ahnen genießen große Verehrung.

Das Säubern der Knochen wurde früher von der Familie gemacht. Das drückte die Hochachtung vor dem Verstorbenen aus. Die Entfleischung darf nur nach Mitternacht vollzogen begleitet mit Reden und Opfergaben werden. Das neue Grab ist in einem Hügel auf der Erde und versinnbildlicht die Verewigung. Heute übernehmen immer öfter Friedhofsangestellte die Exhumierung und die Entfleischung. Das ist sehr kostspielig. Viele Menschen wollen wegen der Kosten, die sie ihren Familien aufbürden, verbrannt werden. Außerdem möchten sie ihren Verwandten dieses schreckliche Ritual nicht zumuten.

Die meisten Vietnamesen besuchen die Gräber ihrer Angehörigen sehr regelmäßig, schmücken sie und bringen Opfergaben. Bei einem späteren Vietnambesuch hat mich ein junges Paar - es war eine besondere Ehre - zu seinen Ahnen auf den Friedhof mitgenommen.


Bei diesem, meinem ersten Vietnam-Besuch habe ich während meiner Erholungswoche nur den Flughafen, das Resort und den Ong Lang Beach von Phú Quốc gesehen.



Phú Quốc Resort Thang Loi: Während andere - auch auf dieser Insel - längst schon immer größere und immer protzigere "Luxus"-Resorts hochzogen, hatte man hier noch, in einem wildwüchsigen Garten, unter schattigen Bäumen, ein paar funktionelle, geräumige und rustikale Holzbungalows und ein Freiluft-Restaurant gebaut. 



Der "Strand" - direkt vor den Bungalows - war ein langer Steg, der weit hinaus ins kristallklare Wasser führte. Kein Problem, denn schon wenige Schritte weiter erstreckten sich schier endlose, menschenleere, naturwüchsige Strände. Die Leitung des Resorts hatte ein deutsches Ehepaar. In der Hauptsaison war (2007!) so ein beachfront Bungalow noch für 30 US$ zu haben. 




Ringsum lagen 2007 noch zwei oder drei komfortablere Resorts, deren Gäste man aber kaum einmal sah und schon gar nicht hörte.

2012 - steht im Internet - wurde das Phú Quốc Resort Thang Loi (leider!) geschlossen. Was daraus wurde, erfährt man nicht. 

Ringsum jedoch haben sich inzwischen mehrere, teils exklusiv-teure Resorts - mit Pool und allem luxuriösen Schnickschnack - ausgebreitet. Ich denke, die paradiesischen Zeiten sind auch am Ong Lang Beach vorbei! Heute, zehn Jahre später, bekommt man in diesen Touristen-Ghettos für 30 US$ gerade einmal ein Frühstück serviert.



Erstmals Vietnam (2007), die Entdeckung der Liebenswürdigkeit
 
Vietnam (2) - Zum heiligen Stuhl der Cao Dai und die Schrecken des Vietnamkriegs > die Tunnel von Củ Chi
 
Vietnam (3) im Mekong Delta > Cai Be, Vingh Long, Can Tho und der "schwimmende Markt" von Cai Rang"
 
Vietnam (4), Huế, die Zitadelle und mit dem Moped durch den A LPhú Vang District und zum 'Grab der Bescheidenheit'
 
Vietnam (5), von Huế - unterm Wolkenpass durch den Hai-Van-Tunnel - nach Đà Nẵng
 

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