Samstag, 31. Dezember 2016

Vietnam (3) im Mekong Delta > Cai Be, Vingh Long, Can Tho und der "schwimmende Markt" von Cai Rang


Over night in the Mekong Delta ist eine der typischen Touristen-Touren, wie sie einem in Ho-Chi-Minh-Stadt hundertfach angeboten werden. Zwei prall gefüllte Tage unterwegs mit einem 'Guide' und einem Bus, mit Schiff und Fahrrad, sowie einer Übernachtung - für summa summarum schlappe 16 US$ (+ 3 US$ fürs Einzelzimmer) (2007!). Essen und Trinken, in preiswerten Etablissements, bezahlt man extra.


Ich beginne mit dem Mekongdelta (Đồng Bằng Sông Cửu Long), dem Flußdelta des Mekong, der hier in einem Netz von Flussarmen, die durch Kanäle verbunden sind, in das Südchinesische Meer mündet. Das Delta ist durch Sedimentation (Ablagerungen) entstanden und wächst noch heute jährlich um etwa 80 Meter.Durch den fruchtbaren Schwemmlandboden herrscht eine üppige Vegetation; folglich ist das intensiv mit Landwirtschaft bewirtschaftete Gebiet dicht bevölkert und wird auch "die südliche Reiskammer Vietnams" genannt.










Popcorn-Produktion. Handarbeit lohnt sich noch. Vietnam hatte 2013 eine Arbeitslosenquote von 1,3% und zählte damit zur Weltniedrigsten-Spitze (6. Platz)



Der schwimmende Markt - the floating market - von Cai Rang.
2007 noch ein faszinierendes, turbulentes Schauspiel.


Diese spektakuläre Szenerie bot sich uns, als wir in das Bootsgewühl des Obst- und Gemüsemarktes eintauchten. Augen und Sinne wurden schier überfordert. KEIN Vergleich mit den von Touristen überschwemmten, schwimmenden Märkten in Thailand, die ich schon Jahre zuvor besucht hatte.

Während der etwa 3 Stunden, in denen wir uns zwischen den Booten durchschlängelten, begegneten uns nur vereinzelt Touristenboote. Ich schreibe dies, weil sich unter den Bewertungen auf der TripAvisor-Community des Jahres 2016 kaum Begeisterung findet, aber eine große Zahl mehr oder weniger enttäuschter Besucher. Wahrscheinlich neigt sich die Zeit dieser ursprünglichen Märkte dem Ende zu. Der Staat errichtet immer mehr Großmärkte, Straßen und Brücken werden gebaut, und der Transport wird immer öfter von LKWs übernommen. Die Händler und Bootsbesitzer müssen sich wohl oder übel umstellen. Übrig bleibt dann nur noch eine für die Touristen vorgegaukelte Markt-Kulisse.




Mitten in der Nacht sind die Händler aufgebrochen, denn spätestens um 5 Uhr morgens beginnt auf dem schwimmenden Markt von Cai Rang die geschäftigste Zeit des Tages. Bis zum Anschlag sind die Laderäume der alten Holzboote gefüllt, und wenn der Platz darin nicht reicht, türmen sich die Berge aus Zuckerrohr, Kokosnüssen, Bananen, Mangos und Ananas an Deck. Manche der schwimmenden Marktstände schippern schwerfällig und mit abenteuerlichem Tiefgang durch die Fluten. Am Heck ragen Stangen in die Höhe, daran baumelt - für alle Markttreibenden weithin sichtbar - die jeweilige Ware; quasi als Verkaufsschild. Seit Menschengedenken funktioniert das so im Mekong-Delta, der Fluss bestimmt alles: die Ernte, den Transport von Gütern und das Fortkommen der Menschen, die zumeist auch auf ihren Booten leben.











Die Touristenboote wiederum werden von kleinen Händlerbooten angesteuert, um ihnen Obst, Getränke und Erfrischungen zu verkaufen.












Auf der Insel An Binh mit ihren Obstplantagen, Bonsaigärten, Kanälen und kolonialen Häusern, die wir per Fahrrad durchquerten, habe ich keine sehenswerten Fotos gemacht. Es grünt und blüht, was das Zeug hält.



Typisch für die kleinen Dörfer des Südens ist, wie ich es auch aus Thailand kenne, dass die meisten Häuser weit offen stehen. Schließlich herrscht tropisches Monsunklima, die Temperaturen liegen ganzjährig um die 25-28°C mit nur geringen Schwankungen. Im Vorzeigezimmer stehen die Zeichen des neuen Wohlstands: das Moped oder der Motorroller, der Fernseher, hier auch die hochwertige Stereo-Anlage und natürlich der hauseigene Altar.



Verschiedene Sorten von Reis-Oblaten - aus Reismehl - werden irrtümlich als Reispapier bezeichnet. Sie werden als Verpackung von Lebensmitteln benutzt, finden Verwendung etwa für Frühlingsrollen oder Teigtaschen. In der vietnamesischen Küche werden sie als „rice paper“, „rice sheets“ oder „spring roll skins“ bezeichnet. Getrocknet werden sie von warmer Luft und Sonne.

2009, in Kambodscha, habe ich eine vielköpfige Großfamilie besucht, die zu fünft Reisoblaten produzierten, wovon diese Familie lebt. Wenn ich mich recht entsinne, bekam sie pro Oblate weniger als einen US-Cent.





Besuch einer Reismühle (oder ehemalige Reismühle?)


In der Provinz Vĩnh Long - zwischen den Orten Cần Thơ und Thành phố Vĩnh Long - leben auch viele Chinesen. Ihr Einfluß zeigt sich an den zahlreichen chinesischen Tempeln, den chinesischen Betrieben und Geschäften - z.B. für tradionelle chinesische Medizin - und den typischen südchinesischen Gerichten und Snacks.










Von der mit 1,237 Millionen (2014) Einwohnern viertgrößten Stadt Vietnams und der größten des Mekong Deltas - Cần Thơ - habe ich im Jahr 2007 eigentlich nur dieses sehr bescheidene, aber blitzsaubere Zimmer kennengelernt ... und den Markt (Bilder folgend) mit seinen immer fröhlich lächelnden Verkäuferinnen. 

Als Ausgangspunkt für Entdecker-Ausflüge mit dem Motorrad ins Delta, habe ich 2010 diese quirlige Stadt noch einmal auf eigene Faust besucht.




Ab dem Nachmittag schaukeln an der Uferpromenade von Cần Thơ die zahllosen Schiffe, die die Touristen morgens zu den schwimmenden Märkten bringen.




Die Jungs lassen ihre Geckos, die sie mit Bindfäden angeleint haben, gegeneinander kämpfen.











Erstmals Vietnam (2007), die Entdeckung der Liebenswürdigkeit
 
Vietnam (2) - Zum heiligen Stuhl der Cao Dai und die Schrecken des Vietnamkriegs > die Tunnel von Củ Chi
 
Vietnam (4), Huế, die Zitadelle und mit dem Moped durch den A LPhú Vang District und zum 'Grab der Bescheidenheit'
 
Vietnam (5), von Huế - unterm Wolkenpass durch den Hai-Van-Tunnel - nach Đà Nẵng
 
Vietnam (6), die Insel Phú Quốc. 2007 war der Ong Lang Beach noch eine wahrhaft paradiesische Idylle.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen